ARTmobil - Kulturzentrum auf Rädern

Kultur bewegt! - Unter diesem Motto startete im Juli das neue Kulturprojekt „ARTmobil“ von Arbeit und Bildung e.V. im Schwalm-Eder-Kreis. Das Herzstück des Projektes ist ein kleiner Bus. Er bringt, mit verschiedenstem Kunstmaterial ausgestattet, Tanz, Musik, Theater und andere kreative Workshops und Kulturevents durch den Landkreis zu den Menschen.

ARTmobil möchte Frauen und Mädchen mit Flucht- und Migrationsgeschichte mit einheimischen Frauen aus der Region zusammenbringen. Spontan, lebendig, niederschwellig: Die Teilnehmerinnen erleben in den Kulturevents ein neues Miteinander und lassen sich inspirieren. Sie dürfen eigene Ideen entwickeln, gestalten, viel ausprobieren und sich dabei austauschen und voneinander lernen. Durch Kunst und Begegnungen werden Frauen zu einer aktiven Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermutig. Vorurteile werden abgebaut, damit ein neues Wir-Gefühl entstehen kann.

Der Bus startet in Schwalmstadt und fährt durch den Landkreis zu verschiedenen Treffpunkten, wie Elterninitiativen, Gemeinschaftsunterkünften, Jugendclubs, kulturellen Veranstaltungen und Werkstätten. Die Workshops werden von Pädagoginnen von Arbeit und Bildung e.V. Magdolna Bezerédy und Elena Gavrilova durchgeführt, aber euch Künstlerinnen aus der Region können sich für die Veranstaltungen des ARTmobils engagieren. Das Projekt bietet auch Workshops für Mädchen verscheiden Alters sowie generationsübergreifende Kunstevents an. Viele Initiativen und ehrenamtliche Helferinnen im Landkreis kooperieren und unterstützen das Projekt.

„ARTmobil unterscheidet sich von vielen anderen Kulturprojekten vor allem durch seine Mobilität. Wir bringen kulturelle Angebote zu den Frauen vor Ort und sorgen dafür, dass es keine speziellenMagdolna Bezerédy (2. v. li. hintere Reihe) mit der Gruppe von Frauen in Schwalmstadt, Bildquelle: Arbeit und Bildung e.V. Anforderungen für die Teilnahme gibt“, erklärt Kordula Weber, Geschäftsführerin und pädagogische Leiterin von Arbeit und Bildung e.V. Als Leiterin der Frauenabteilung weiß sie, in welchen schwierigen Lebensumständen geflüchtete Frauen oder auch alleinerziehende Frauen leben. „Kunst ist ein wichtiges Mittel, sich zum Ausdruck zu bringen und Themen zu präsentieren, die die Frauen bewegen. Wir möchten, dass die Frauen sich trauen etwas selbständig zu unternehmen und mehr am öffentlichen Leben teilnehmen. Vor allem geflüchtete Frauen bleiben leider oft unsichtbar. Das möchten wir mit ARTmobil ändern und halten das für einen wichtigen Schritt der Frauen in der Gesellschaft und hier direkt im Schwalm-Eder-Kreis.“

Magdolna Bezerédy ist Theaterpädagogin und langjährige Mitarbeiterin bei Arbeit und Bildung e.V. Sie weiß, worauf es in der Arbeit mit geflüchteten Frauen ankommt: Geduld, Vertrauen und Zuversicht. „Wichtig ist die Beziehungsarbeit,“ betont Bezerédy. „Seit Juli haben wir schon 12 verschiedene Workshops mit Frauen aus Schwalmstadt und Gilserberg durchgeführt. Wir haben gemalt, fotografiert, Pappmache und Tonfiguren kreiert und Theater- und Tanzworkshops gestaltet und bereiten gerade noch weitere Workshops in Bildhauerei und Malerei vor. Diese sind für alle Frauen unabhängig von Herkunft offen und kostenfrei. Demnächst parkt unser Bus in Melsungen, Schwarzenborn und in Gudensberg. Geflüchtete Frauen und gebürtige Schwälmerinnen sollen die Gelegenheit haben, sich kennenzulernen und etwas zusammen zu unternehmen wie zum Beispiel ihre Stadt mit kunstvollem Graffiti zu verschönern. Die Frauen können sogar eigene Projekte starten, wenn sie sich dazu inspiriert fühlen. Beliebte Themen sind in den Workshops Heimat und Frau- bzw. Muttersein. Für unsere Workshops engagieren wir auch Künstlerinnen aus der Regionen, die wir fördern möchten. Bei uns ist alles möglich, wenn ein bisschen Begeisterung zusammenkommt. Wir erfahren große Hilfs- und Einsatzbereitschaft durch Ehrenamtliche und Initiativen im Landkreis, wofür wir sehr dankbar sind,“ so Bezerédy.

Nach dem Workshop in der Gemeinschaftsunterkunft in Melsungen mit Elena Gavrilova (re.), Quelle: Arbeit und Bildung e.V.“Unser ARTmobil-Bus ist noch blanko“, sagt Kunstpädagogin und Projektmitarbeiterin Elena Gavrilova. „Wir wollen ihn aber im Projektverlauf - d.h. in den nächsten 2 Jahren - bunt werden lassen. Die Teilnehmerinnen dürfen und sollen dabei mitwirken und aktiv gestalterisch tätig werden. Unsere Kulturevents und Termine stellen wir auf Facebook und Instagram vor. Wir freuen uns, wenn wir mit unserer Arbeit Interesse der Öffentlichkeit wecken und noch mehr interessierten Frauen und Mädchen zu uns kommen.“

Die Teilnahme an den Workshops ist kostenfrei. Für eine Kinderbetreuung wird gesorgt.

Kontakt:

E-Mail: artmobil@arbeit-und-bildung.de oder
Telefon: 06421 / 96 36 0

Die finanzielle Förderung des Projektes ARTmobil erfolgt durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.